Pfingstgottesdienst der ACK Saar: Geburtstagsfest der Kirche im Zeichen der Solidarität
Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken haben die Gemeinden der ACK Saar Pfingsten gefeiert. Dabei beteten sie für von Hochwasser Betroffene und sammelten Spenden für Wohnungslose, die besonders unter der Flutkatastrophe leiden.
Saarbrücken – Es war ein außerordentlich schöner Pfingstmontag – strahlender Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen begrüßten die Besucherinnen und Besucher des Deutsch-Französischen Gartens an diesem Morgen. Weit mehr als 100 Interessierte waren gekommen, um gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Saar und den verschiedenen Saarbrücker Stadtgemeinden den ökumenischen Pfingstgottesdienst zu feiern.
Lediglich die dunkelbraune Farbe des Deutschmühlenweihers wies noch deutlich auf die Flutkatastrophe hin, die seit dem davorliegenden Freitag die Menschen in vielen Teilen des Saarlandes überrascht hatte. Not, Zerstörung und Schäden in noch nicht abschätzbarer Höhe waren innerhalb weniger Stunden über viele tausend Saarländerinnen und Saarländer hereingebrochen. Viele Helferinnen und Helfer hatten Tag und Nacht versucht, Menschen zu retten und – wo möglich – noch Hab und Gut in Sicherheit zu bringen, sofern die Wassermassen dies überhaupt noch zuließen.
In ihrer Begrüßung zum Gottesdienst wies die Vorsitzende des ACK Saar, Pastoralreferentin Dr. Pascale Jung, auf den Lichtblick dieses Pfingstmontags hin. Es sei eine Möglichkeit des Verschnaufens nach langen Einsätzen und womöglich vor weiteren Überschwemmungen, die ab Dienstag seitens der Wetterdienste vorausgesagt seien. Sie dankte allen Pfarreien der verschiedenen Konfessionen, die gemeinsam den Gottesdienst gestalten wollten und so den Heiligen Geist am Geburtstag der Kirche gemeinsam wirken lassen wollten.
So sehr hat Gott die Welt geliebt
In ihrer Predigt nahm Pfarrerin Dr. Ruth Tuschling von der Alt-katholischen Gemeinde Saarbrücken (Friedenskirche) das Motto des Pfingstgottesdienstes auf. Sie stellte das Bibelwort „So sehr hat Gott die Welt geliebt" (Joh 3,16) in das Spannungsfeld von Erfahrungen und Empfindungen heutiger Zeit. Die Trinität Gottes einfach in drei voneinander unabhängigen Teilen zu betrachten als Vater, Sohn und Heiliger Geist könne der Göttlichkeit nicht gerecht werden. Jeder dieser drei verkörpere Gott im Ganzen.
Christentum in heutiger Zeit sei eine Religion für Erwachsene, so die Pfarrerin. Es müsse nicht alles perfekt sein. Man dürfe zunächst scheitern, um dann Gott in seiner erneuernden und aufbauenden Weise zu erleben. „Christus geht an unserer Seite, und der Heilige Geist hilft uns, Gott zu verstehen.“
Zusätzliche Fürbitte zur Hochwasserkatastrophe
Achim Eisel von der Neuapostolischen Kirche nahm vor dem Fürbittgebet Bezug zur aktuellen Weltlage und zitierte die Diakonisse Eva von Tiele-Winckler (1866-1930) mit dem Satz: „Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg, sondern die Anwesenheit Gottes."
In der davorliegenden Pfingstsonntagnacht war der Start der „Nacht der Kirchen Saar 2024" mit einem zentralen Eröffnungs-Gottesdienst geplant. Anlässlich der Hochwasserkatastrophe wurde dieser kurzfristig in einen Solidaritätsgottesdienst umgewandelt. Im Anschluss an das Fürbittengebet fügte Frau Dr. Pascale Jung eine Fürbitte aus diesem Gottesdienst an: „Was für ein Schlamassel, Gott! Wie muss es den Menschen gehen, die aufgrund der Fluten evakuiert wurden und die die Zerstörung von Haus und Grundstück jetzt zu bewältigen haben. Ich kann mir nur schwer den Frust, die Wut oder die Verzweiflung vorstellen. Gott, öffne unsere Herzen, damit wir schnell und ohne nachzudenken helfen und dass die Verantwortlichen in der Politik finanzielle und tatkräftige Hilfe zur Verfügung stehen. Lass uns als Gemeinschaft zusammenstehen und helfen.“
Kollekte für Wohnungslosen-Projekt
Schon in ihrer Begrüßung wies die Vorsitzende des ACK Saar auf die Bestimmung der Kollekte hin: das Projekt „Praxis medizinische Grundversorgung für Wohnungslose" in Saarbrücken sollte Unterstützung finden. Jung machte besonders deutlich, dass unter anderem auch die Obdachlosen ganz besonders unter der Flutkatastrophe zu leiden hätten – viele von ihnen hätten ihre Schlafstätten unter den Brücken der Stadt verloren und seien dadurch besonders hilfebedürftig.
Text: Gerhard Grapp (Neuapostolische Kirche)