Kirchengeschichtliche Entwicklung der Gemeinde Dirmingen


1575 führt Graf Albrecht von Nassau  - Weilburg die Reformation  in der Grafschaft Ottweiler durch. Da auch Dirmingen zu Ottweiler gehörte, wurde die Jahrhunderte alte römisch-katholische Gemeinde aufgelöst. In allen Gemeinden der Grafschaft wurde eine Kirchenvisitation  durchgeführt, wobei man es den Pfarrern freistellte, die Konfession zu wechseln oder nicht.  Weil der damalige Seelsorger aus Dirmingen die Reformation ablehnte, musste er die Grafschaft verlassen. So wurden bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges keine Katholiken in der Grafschaft geduldet. 

Seit 1575 gehören die Berschweiler Bürger der Kirchengemeinde Dirmingen an. Bis 1952 besuchten die protestantischen Einwohner den Gottesdienst in Dirmingen. In den Jahren 1951 bis 1953 wurde in Berschweiler nach den Plänen des Berschweiler Baurats Ferdinand Knab ein kleines kirchliches Gemeindezentrum errichtet, bestehend aus Kirchensaal, Kindergarten und Schwesternhaus. Das Besondere an diesem Gebäude sind die beiden Bleiglasfenster im Chorraum des Kirchensaals. Sie stammen von dem in Ungarn geborenen Architekten und Glasmaler György Lehoczky (1901 - 1979), der 1947 ins Saarland kam und hier als Architekt,  vor allem aber als Glasmaler, tätig war. Auch Wand-  und Fliesenbilder in Profanbauten gehören zu seinem Repertoire. Lehoczky gestaltete in zahlreichen evangelischen wie auch katholischen Kirchenbauten herrliche Glasfenster, in denen er die Geschichten der Bibel erzählte. Bei den bleiverglasten Fenstern in Berschweiler verbindet der Künstler zwei Techniken der Glasmalerei miteinander, das Zusammenfügen von Glasscheiben zu einem Bild und das Malen mit Farbe auf Glas. Es ist zu vermuten, dass Prof. Rudolf Krüger, der am Dirminger Kirchenanbau tätig war, die Zusammenarbeit mit György Lehoczky ermöglichte. Dargestellt sind auf den beiden Fenstern die Kreuzigungszene mit Maria und Johannes unter dem Kreuz sowie die Auferstehung. Beide Fenster sind ausschlaggebend dafür, dass das evangelische Gemeindezentrum 2004 als Einzeldenkmal in die saarländische Denkmalliste aufgenommen wurde.  (György Lehoczky. Hrsg. Arbeitskreis György Lehoczky. Saarbrücken 2010)

„Groß war die Freude, als am 19. April 1953 die Weihe  des Hauses durch den Präses der Rheinischen Kirche vorgenommen wurde“, so Pfarrer Wilhelm Engel in der Chronik von Berschweiler (S.125).

Im Zuge der kirchlichen Strukturreform gehört die evangelische Kirchengemeinde Dirmingen heute dem Kirchenkreis Saar-Ost an, dessen Superintendent Pfarrer Gerhard Koepke ist. Unser Kirchenkreis gehört wiederum der Rheinischen Landeskirche (EKiR) mit Sitz in Düsseldorf an.

Quelle: Saarheimat,11-12/73, S. 193-227




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